Ein Transportunternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern zeigt, wie rentabel eine Solaranlage für Gewerbe sein kann: Mit einer 24,6 kWp Photovoltaikanlage inklusive Batteriespeicher erreicht der Betrieb einen Autarkiegrad von 44,5% und eine Eigenkapitalrendite von über 14%. Die Investition amortisiert sich in unter 9 Jahren.
Das Projekt im Überblick
Das mittelständische Logistikunternehmen aus Zarrentin am Schaalsee stand vor einer typischen Herausforderung: Steigende Stromkosten bei gleichzeitig hohem Energiebedarf durch Lagerbetrieb und Wärmepumpe. Die Lösung: Eine optimal dimensionierte Solaranlage Gewerbe auf den Dachflächen der Betriebsgebäude.
Technische Realisierung
Installierte Komponenten:
PV-Leistung: 24,6 kWp (60 Module à 410 Wp)
Dachfläche: 117 m² (Süd- und Norddach)
Wechselrichter: 2x GROWATT SPH 10000TL3 (je 10 kW)
Batteriespeicher: 10,24 kWh (9,2 kWh nutzbar, Lithium-Eisenphosphat)
Modulneigung: 15°
Ausrichtung: Süd (45 Module) + Nord (15 Module)
Die Besonderheit: Auch die Norddachfläche wurde genutzt. Während diese geringere Jahreserträge liefert, produziert sie genau dann Strom, wenn die Südfläche weniger bringt – ideal für die Eigenverbrauchsoptimierung.

Die Zahlen: Wirtschaftlichkeit im Detail
Stromproduktion und Eigenverbrauch
Die Anlage erzeugt 21.610 kWh pro Jahr bei einem spezifischen Ertrag von 874 kWh/kWp. Bei einem Jahresverbrauch von 18.000 kWh ergibt sich folgende Aufteilung:
Strombilanz:
Direkter Eigenverbrauch: 6.104 kWh (28%)
Batterieladung: 2.557 kWh (12%)
Netzeinspeisung: 12.949 kWh (60%)
Eigenverbrauch gesamt: 39,7% der PV-Produktion
Autarkiegrad: 44,5% des Gesamtbedarfs
Der Batteriespeicher erhöht die Eigennutzung signifikant: Von 2.560 kWh Batterieladung werden 1.953 kWh selbst verbraucht – das entspricht einem Systemwirkungsgrad von 76%.
Return on Investment
Die Investition liegt im mittleren fünfstelligen Bereich. Die wirtschaftlichen Kennzahlen überzeugen:
Amortisationszeit: 8,7 Jahre
Eigenkapitalrendite: 14,55% p.a.
Stromgestehungskosten: 0,09 €/kWh
Einsparung je kWh Eigenverbrauch: 0,36 € (bei 0,45 €/kWh Bezugspreis)
Das bedeutet konkret: Über 16 Jahre produziert die Anlage nahezu kostenfreien Strom. Die jährliche Stromkostenersparnis von über 3.500 € steigt durch die prognostizierte Strompreissteigerung von 5% p.a. kontinuierlich an.
CO₂-Bilanz
Jährliche CO₂-Einsparung: 9,8 Tonnen
Über 25 Jahre Laufzeit: 245 Tonnen CO₂ vermieden
Projektherausforderungen und Lösungsansätze
Herausforderung 1: Optimale Flächennutzung
Das Problem: Die Dachflächen waren auf Süd- und Nordseite aufgeteilt. Norddächer galten lange als unrentabel.
Die Lösung: Detaillierte Ertragsberechnung zeigte: Die Nordmodule produzieren zwar insgesamt weniger, liefern aber wertvolle Energie in den Morgen- und Abendstunden. Bei einem Gesamtverbrauchsprofil, das auch außerhalb der Mittagszeit Strom benötigt, tragen sie zur Wirtschaftlichkeit bei.
Ergebnis: Durch Nutzung beider Dachflächen wurde die installierte Leistung maximiert, ohne die Rentabilität zu gefährden.
Herausforderung 2: Eigenverbrauchsoptimierung
Das Problem: Mit nur 28% Direktverbrauch wäre die Wirtschaftlichkeit begrenzt gewesen.
Die Lösung: Integration eines 10 kWh Batteriespeichers. Dieser nimmt überschüssigen Solarstrom auf und stellt ihn zeitversetzt zur Verfügung.
Ergebnis: Der Eigenverbrauch steigt von 28% auf 39,7%. Der Autarkiegrad erreicht 44,5% – das Unternehmen deckt fast die Hälfte seines Strombedarfs selbst.
Herausforderung 3: Lastprofil mit Wärmepumpe
Das Problem: 12.000 kWh des Jahresverbrauchs entfallen auf die Wärmepumpe – mit Schwerpunkt in den Wintermonaten, wenn die PV-Produktion niedriger ist.
Die Lösung: Dreistufiges Konzept:
Direkte Solarnutzung während Betriebszeiten
Batteriespeicher für Morgen-/Abendstunden
Günstiger Netzbezug für Wintermonate
Ergebnis: Trotz saisonaler Schwankungen erreicht das System ganzjährig eine hohe Eigenverbrauchsquote. In den Sommermonaten liegt der Autarkiegrad bei über 60%.
Herausforderung 4: Zukünftige E-Mobilität
Das Problem: Die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte ist geplant – der Strombedarf wird steigen.
Die Lösung: Die Anlage wurde bewusst so dimensioniert, dass sie Reserven für künftige E-Ladevorgänge bietet. Der Batteriespeicher kann perspektivisch auch als Zwischenpuffer für Schnellladungen dienen.
Ergebnis: Das System ist skalierbar und zukunftssicher aufgestellt.
Besonderheiten dieses Projekts
Kombination aus Süd- und Norddach
Anders als bei reinen Süddach-Anlagen verteilt sich die Produktion über den Tag. Die 15 Module auf der Nordseite (25% der Gesamtleistung) erzeugen vor allem morgens und abends Strom – genau wenn die Büros in Betrieb sind und die Wärmepumpe anläuft.
Performance Ratio: 86,4% – ein sehr guter Wert, der die optimale Auslegung bestätigt.
Batteriespeicher als Wirtschaftlichkeitsfaktor
Der Speicher kostet zwar zusätzlich, rechnet sich aber durch die erhöhte Eigennutzung. Konkrete Rechnung:
Zusatzkosten Speicher: ca. 20% der Gesamtinvestition
Zusätzlicher Eigenverbrauch: +12 Prozentpunkte (von 28% auf 40%)
Jährliche Mehrersparnis: ca. 900 €
Speicher-Amortisation: ca. 7 Jahre
Verschattungsanalyse
Die 3D-Verschattungsanalyse ergab minimale Ertragsverluste von nur 0,1% pro Jahr – die Dachflächen sind optimal geeignet.

Projektverlauf: Von der Planung bis zur Inbetriebnahme
Projektdauer gesamt: 4 Monate
Installationszeit: 3 Tage
Phase 1: Analyse und Planung (6 Wochen)
Dachbegehung und Statikprüfung
Verschattungsanalyse
Lastprofilanalyse
Wirtschaftlichkeitsberechnung
Detailplanung durch Ingenieur
Phase 2: Genehmigung (3 Wochen)
Netzanmeldung beim Netzbetreiber
Bauantragsstellung (nicht erforderlich bei dieser Größe)
Eintragung Marktstammdatenregister
Phase 3: Installation (3 Tage)
Tag 1: Montagesystem und Module
Tag 2: Elektroinstallation und Wechselrichter
Tag 3: Batteriespeicher und Inbetriebnahme
Phase 4: Abnahme und Monitoring (1 Woche)
Technische Abnahme
Einweisung Monitoring-System
Übergabe an Betreiber
Besonderheit: Die Installation erfolgte während des laufenden Betriebs – ohne Beeinträchtigung des Logistikablaufs.
Learnings für andere Logistikunternehmen
1. Norddächer nicht unterschätzen
Die pauschale Ablehnung von Norddächern ist überholt. Bei Eigenverbrauchsanlagen können sie die Autarkie deutlich erhöhen.
2. Batteriespeicher rechnet sich
Bei typischen Gewerbe-Lastprofilen amortisiert sich ein Speicher in 6-8 Jahren – deutlich schneller als oft angenommen.
3. Wärmepumpe und PV passen zusammen
Trotz saisonaler Unterschiede: Die Kombination ist sinnvoll. In den Sommermonaten übernimmt die PV-Anlage die Warmwasserbereitung fast vollständig.
4. E-Mobilität mitdenken
Eine vorausschauende Planung erlaubt die spätere Integration von Ladeinfrastruktur ohne Neuinvestition in die PV-Anlage.
5. Performance Ratio über 85% ist realistisch
Mit professioneller Planung und hochwertigen Komponenten sind Wirkungsgrade von über 85% erreichbar.
Monitoring und Ertragskontrolle
Das Unternehmen überwacht die Anlagenleistung in Echtzeit per App:
Erfasste Daten:
Aktuelle Produktion
Eigenverbrauch vs. Netzeinspeisung
Batterieladezustand
Tages-, Monats- und Jahreserträge
Einsparungen in Euro und CO₂
Nach 12 Monaten Betrieb:
Prognostizierter Ertrag: 21.610 kWh
Tatsächlicher Ertrag: 21.847 kWh (+1,1%)
Autarkiegrad: 44,8% (Prognose: 44,5%)
Die Anlage übertrifft die Planungswerte leicht – ein Zeichen für konservative, verlässliche Kalkulationen.
Ausblick: Erweiterungspotenzial
Das System ist für künftige Erweiterungen vorbereitet:
Option 1: E-Ladeinfrastruktur
Vorbereitung: Wechselrichter ausgelegt für höhere Lastspitzen
Integration: Wallbox mit Überschussladen
Zusatznutzen: Fahrzeugbatterien als Vehicle-to-Grid-Speicher
Option 2: Speichererweiterung
Aktuell: 10 kWh Kapazität
Erweiterbar: Bis 30 kWh durch Zusatzmodule
Vorteil: Autarkiegrad auf >60% steigerbar
Option 3: Weitere Dachflächen
Verfügbar: Angrenzende Lagerhalle mit 200 m²
Potenzial: Zusätzliche 35 kWp möglich
Nutzung: Volleinspeisung oder Mieterstrom für Nachbargebäude
Fazit: Ein Projekt, das überzeugt
Die Solaranlage Gewerbe des Transportunternehmens ist ein Paradebeispiel für professionelle Planung und wirtschaftliche Realisierung:
✅ Autarkiegrad: 44,5%
✅ Rendite: 14,55% p.a.
✅ Amortisation: 8,7 Jahre
✅ CO₂-Einsparung: 9,8 t/Jahr
✅ Betriebszeit garantiert: 25+ Jahre
Die intelligente Kombination aus Süd- und Norddach, optimierter Speichernutzung und durchdachtem Lastmanagement zeigt: Auch komplexere Projekte sind wirtschaftlich umsetzbar.
Besonders bemerkenswert: Die Anlage übertrifft die Prognosen bereits im ersten Betriebsjahr. Ein Beleg für die Qualität der Planung durch Future Fox.
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Hinweis: Alle Zahlen basieren auf einem realen Projekt (April 2023). Erträge und Wirtschaftlichkeit können je nach Standort, Dachausrichtung und individuellem Strombedarf variieren.